Unter “Tapering” versteht sich die gezielte Erholung vor einem Wettkampf.
Je nach Rennen und auch individuell von Athletin zu Athlet kann die Taperingphase eine, zwei oder in seltenen Fällen auch drei Wochen umfassen. Ziel ist es, den Körper durch gezielte Erholung in absolute Topform zu bringen.
Das heisst nicht, dass in einer Taperingphase nicht mehr trainiert wird. Vielmehr ist es wichtig zu wissen, wie gut eine Athletin / ein Athlet sich erholt, wie schnell Reize aufgenommen werden und wie lange es dauert, bis eine Abnahme der Form eintritt.
So kann das Training während dem Tapering nebst rein regenerativen Einheiten und -Massnahmen durchaus auch kürzere Sessions von höherer Intensität beinhalten, je nach dem, in welchen Bereichen noch ein Feinschliff stattfinden soll.
In den letzten Jahren hat sich die Sichtweise auf das Tapering allerdings weit verschoben: war man bis vor kurzer Zeit noch der Ansicht, dass in den letzten zwei Wochen vor einem wichtigen Rennen (ungeachtet der Distanz) sowohl Volumen als auch Intensität massiv reduziert werden sollten, gingen die Athleten des “Team Norway” vor ihrem Podiumsauftritt am Ironman Hawaii 2022 völlig andere Wege: Noch knapp eine Woche vor dem Rennen berichteten sie von Radtrainings in Wettkampfintensität über die nahezu volle Distanz von 180km sowie Koppelläufen über 30+km bei der anvisierten Racepace. Zwar spricht ihr anschliessender Erfolg für sich, dennoch wäre es nicht ratsam, ähnliches ohne einen entsprechenden Vorlauf sowie die dafür notwendigen Umstände und Trainingsmöglichkeiten im Breitensport zu versuchen.
Dennoch lohnt es sich, die individuellen Parameter auszutesten und auch im Trainingsaufbau zu integrieren. Oft lassen sich so durch gezieltes Tapering nochmals deutliche Verbesserungen und anschliessende Peak-Performances erzielen.